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Teilprojekt
Institutionalisierungsprozesse
Sprachwahl und Sprachwandel
im Kroatischen in Kroatien und in der kroatischen Migrantengruppe in Deutschland |
Fachgebiet: Slavistische und allgemeine Sprachwissenschaft, Soziolinguistik,
linguistische Pragmatik.
Gegenstand und Ziele
Das Teilprojekt untersucht Institutionalisierungsprozesse in
monolingualer und bilingualer Sprachvariation unter dem Aspekt des sprachlichen
Handelns und mit Rücksicht auf sprachliche Strukturen. Es werden Institutionalisierungsprozesse
unterschiedlicher Art erforscht: Prozesse die als bewusste Normierungen
auf der Makroebene entstehen und Prozesse die sich aus spontanem Sprachwandel
auf der Mikroebene entwickeln und zur Institutionalisierung auf der Makroebene
führen (können). In beiden Fällen ist die Umsetzung in der
Kommunikationspraxis auf den Mikro-- und Mesoebenen (d.h. im individuellen
und Gruppenverhalten) für das weitere Los der untersuchten Phänomene
entscheidend.
Konkret wird die rezente sprachliche Standard-Nonstandard-
Variation im Kroatischen in Kroatien und in Deutschland erforscht. Das Kroatische
wird einerseits von aktiven Normierungsbemühungen geprägt, wodurch
der Unterschied zum bisherigen Serbokroatischen deutlich gemacht werden
soll, und andererseits von dynamischen spontanen Sprachwandelprozessen betroffen,
wodurch die Sprache weiterentwickelt wird. Der spontane Sprachwandel entsteht
in der kommunikativen Praxis, wo sprachliche Strukturen von sozio- und pragmalinguistischen
Faktoren näher geprägt werden, was zur Variation führt.
In diesem Teilprojekt werden erstens die konkreten Veränderungsprozesse
des Kroatischen in den tonangebenden Medien belegt und analysiert. Die Analyse
wird sich auf die sprachlichen Neuerungen, ihre sprachliche Analyse und die
soziolinguistischen Auswertungen beziehen. Vor diesem Hintergrund werden später
Aufnahmen konkreter gesprochener Sprache in systematisch variierten Situationen
(abhängig vom Gesprächspartner, der Formalität der Situation
und der Eigenpräsentation) aufgenommen und analysiert. Die Analysen
werden mit sprachlichen Attitüden korreliert werden.
Im zweiten Teil des Teilprojekts (im 4. – 6- Jahr) wird ein
Vergleich zwischen der jetzigen Situation und der Situation in den 80-er Jahren,
vor der politischen und sprachlichen Wende, vorgenommen. Dieser wird mit
schriftlichen Materialien (Medienaufnahmen), verschrifteten Dialogwiedergaben
und ausführlichen mündlichen Reaktionen und Gesprächen über
die serbokroatisch geprägten Texte (die für kroatische Sprecher
verständlich sind, aber nicht mehr als korrekt erfahren werden) dokumentiert.
Ziel der Forschung ist, Sprachwahl und Sprachwandelprozesse
zwischen der Mikro- und der Makroebene zu belegen und im formalen und funktionalen
Sinne zu analysieren.
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Institut für Deutsche Sprache, Mannheim
Verantwortlicher: Dr. Jannis Androutsopoulos
[e-mail]
Aktualisierung: Martina Gazdikova [e-mail]
Letzte Änderung: 16. September 2003 |
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